Skizzen und Zeichnungen sind bewährte Mittel, um Gedanken zu ordnen, Ideen zu konkretisieren und sich einer Realisierung anzunähern. Im Unterschied zu den analogen Zeichnungen aus den 1970er- und 1980er-Jahren, die als Vorarbeiten für Skulpturen und ortsspezifische Arrangements dienten, entstehen die Skizzenblöcke rein digital. Sie knüpfen an die Bildserien aus Verhaltensmuster (2022) und dem ersten Band der Trilogie Erzähl mir nix (Behauptetes Bild, 2023) an und führen diese weiter.
Zwischen März und September 2024 entstehen siebzehn Skizzenblöcke mit je fünfzehn Blättern. Die Bildideen untersuchen, wie dreidimensionale Illusionen dazu beitragen können, fotografische Motive von ihrer Bindung an konkrete Orte und Augenblicke zu lösen. Die oft nur fragmentarischen Bildzitate besitzen einen hohen Abstraktionsgrad – sie stammen aus musealen Innenräumen, Ausstellungen, Sammlungen oder zeigen Details von Kunstwerken. Dabei bleibt das Erzählerische stets dezent, fast beiläufig: Das Bild wird zur Bühne, die die Konstruktion der Wahrnehmung selbst thematisiert.
Jeder Skizzenblock trägt den Titel eines musikalischen Begriffs aus der Kompositionslehre der Neuen Musik – von aleatorisch bis punktuell. Die Formensprache ist spielerisch variierend, doch stets strukturiert und durchkomponiert. Die Skizzen bilden das gestalterische Fundament für die beiden folgenden Bände der Trilogie: Befristete Realität und Verlorene Wahrheit.
Auf dieser Webseite werden aus jedem Skizzenblock vier Blätter exemplarisch gezeigt – sie geben Einblick in die visuelle Vielfalt und konzeptuelle Systematik der Serie.
Skizzenblöcke I
In den ersten fünf Blöcken wird ein digital erstelltes Bild auf Papier gedruckt, zu einer flachen Wanne gefaltet und erneut fotografiert. Eine gespiegelte Version wird hinzugefügt, getrennt durch ein Streifenornament. Dieses Prinzip findet Eingang in Befristete Realität – sowohl als reales Papierrelief als auch in digitaler Umsetzung als flächiges Bild mit ornamentaler Struktur.
Skizzenblock 1 - aleatorisch




Skizzenblock 2 - mikrotonal




Skizzenblock 3 - polyrhythmisch




Skizzenblock 4 - flexibel




Skizzenblock 5 - strukturiert




Skizzenblöcke ii
Block sechs erweitert die Spiegelung um eine dritte Form, die über- und unterhalb erscheint. Der klassische Bildrahmen wird aufgelöst; freie geometrische Formen verweben sich miteinander. Das Ausgangsbild wird zuvor durch geriffeltes Glas verzerrt und dann digital gespiegelt.
In Block sieben werden die Bildfragmente in zwei eng verwobene Flächen integriert. Die ornamentale Strenge wird durch spontane Gouache-Malerei kontrastiert.
Block acht nutzt überlagerte Kreise als Container: Streifen trennen und verbinden die Bildelemente. Der kleinste Kreis zeigt ein Foto, das durch eine Kristallkugel oder stark gewölbte Linse aufgenommen wurde.
Skizzenblock 6 - atonal




Skizzenblock 7 - dissonant




Skizzenblock 8 - konkret




Skizzenblocks iii
Die Blöcke neun bis elf arbeiten mit perspektivisch gezeichneten Körpern. Die eingefügten Bilder werden so verzerrt, dass sie sich exakt in die perspektivischen Flächen einpassen.
Block neun zeigt Bühnenkästen, Block zehn hohle Würfel, Block elf überlagerte Präsentationsflächen – alle drei erzeugen räumliche Illusionen und betonen die Plastizität des Bildraums.
Skizzenblock 9 - modular




Skizzenblock 10 - seriell




Skizzenblock 11 - dynamisch




Skizzenblöcke IV
In den Blöcken zwölf bis vierzehn durchdringen kreisrunde Öffnungen die Präsentationsflächen. Vor dem Einsetzen werden die Bildfragmente fotografisch verfremdet:
Block zwölf durch Glasmurmeln, Block dreizehn durch Glaslinsen, Block vierzehn durch Strass-Diamanten. Die Lichtbrechungen erzeugen schillernde Störungen, die das Motiv entfremden und zugleich visuell verdichten.
Skizzenblock 12 - prozesshaft




Skizzenblock 13 - resonant




Skizzenblock 14 - hybrid




Skizzenblocks V
Die letzten drei Blöcke greifen das Prinzip der gefalteten Drucke wieder auf. Diesmal teilen schmale Rinnen die doppelt überlagerten Bildfragmente.
Block fünfzehn wird unter Cellophan fotografiert, Block sechzehn unter einem Gazestoff, Block siebzehn unter einer Cellofanfolie mit aufgedrucktem Punktraster. Die Filter irritieren die Lesbarkeit, überblenden Formen und verstärken das Moment der Bildkonstruktion.
Skizzenblock 15 - fragmentarisch




Skizzenblock 16 - simultan




Skizzenblock 17 - punktuell



