2009 - 20018
Anders als viele Webseiten, die vor allem Marketing- und PR-Zwecken dienen, versteht sich diese Seite als Archiv. Unter diesem Menüpunkt werden Arbeiten aus den Jahren 2009 bis 2018 vorgestellt – entstanden nach dem Rückzug nach Düsseldorf, nach zwanzig Jahren in Norwegen und Schottland.
Mit dieser neuen Atelierphase rücken digitale Bilder und Collagen in den Fokus, gespeist aus einer wachsenden Bildersammlung. Zugleich beginnt eine neue Form der Strukturierung: Serien werden zu Büchern zusammengefasst. Diese Bücher dienen zunächst ganz pragmatisch dem Überblick – bei umfangreichen Werkgruppen ein notwendiges Mittel. Sie erlauben das Blättern, das Innehalten. Doch sie eröffnen auch anderen Interessierten einen Zugang zur künstlerischen Arbeit – parallel zur Webseite.
Alle Bücher enthalten einführende Texte. Im Laufe der Zeit werden die Texte ausführlicher, begleiten einzelne Kapitel und entwickeln bald eine eigene, gleichberechtigte Rolle. Sie kommentieren die Bilder nicht, sie sind kein theoretischer Überbau. Vielmehr entstehen sie oft im Nachhinein – als sprachliche Annäherung an Gedanken, die sich während der Produktion der Bilder im Hintergrund entwickelt haben. In dieser Verschränkung liegt eine große Nähe zu den Bildern, ohne den Versuch, sie zu deuten oder zu erklären.
Für die Webseite werden nur ausgewählte Beispiele aus den umfangreichen Serien gezeigt – als Teaser, als erster Eindruck. Die vollständigen Bildreihen und begleitenden Texte finden sich in den Büchern, die in kleiner Auflage oder on demand produziert werden und im Shop erhältlich sind. Einige der frühen Bücher werden derzeit neu gestaltet und erneut aufgelegt – mit gewachsener Erfahrung im Umgang mit Gestaltung, Druck und Produktion.
Buch 6 - Akteneinsicht 2018
Akteneinsicht ist eine umfangreiche Serie aus 120 Bildern, geordnet in acht Dossiers zu je fünfzehn Akten. Ausgangspunkt waren Gobelins im Zeeuws Museum in Middelburg, deren zentrale Bildfelder historische Seeschlachten des 17. Jahrhunderts zeigen, während die textilen Bordüren die Mächte sichtbar machen, die diese Narrative in Auftrag gaben: Patrone, Institutionen, politische Allianzen. Diese doppelte Struktur – ein erzählendes Bild im Zentrum und ein rahmender Kontext – greift Akteneinsicht auf und überträgt sie in eine heutige, digital codierte Bildsprache.
Zugleich verweist der Titel auf das Informationsfreiheitsgesetz, das staatliche Transparenz gegenüber Bürger:innen garantiert, sowie auf Datenschutzrechte, die eine ungewollte Offenlegung persönlicher Informationen verhindern sollen. Zwischen diesen beiden Polen – öffentlichem Zugriff und individueller Abschottung – bewegt sich die Serie formal und inhaltlich.
Die Bilder folgen einer konsequenten Strukturlogik: Ein zentrales Bildfeld wird durch serielle Rahmenelemente eingefasst, die an Wohnfassaden, technische Raster oder Aktenordnungen erinnern. Diagonale Linien – als Markierung, Sperre oder Faltung lesbar – überlagern die Bildflächen und fragmentieren die visuelle Einheit. So entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen Sichtbarkeit und Verschlüsselung, zwischen Dokumentation und Behauptung. Was als fotografisches Bild beginnt, wird durch Rahmen, Raster und Codierung zu einem ambivalenten Dokument: lesbar und unzugänglich zugleich.
Akteneinsicht wird in zwei Formaten realisiert: als wandfüllender Druck (4,30 m × 2,30 m) auf Vliespapier, der direkt auf die Wand tapeziert wird, sowie als Digitaldruck auf Papier im kleineren Format (55 cm × 35 cm).
Alle 120 Bilder der Serie Akteneinsicht sind in einem Buch im A5-Format versammelt – geordnet in acht Dossiers zu je fünfzehn Akten, ergänzt durch kurze Reminiszenz-Texte. Das Buch wird gerade neu gestaltet und ist bald im Shop erhältlich.
Die Bildserie Akteneinsicht wird in dem begleitenden Buch durch acht kurze Texte ergänzt – je einer pro Dossier. Diese Texte sind keine Kommentare zu den Bildern, sondern Reflexionssplitter, Erinnerungsbruchstücke und thematische Fährten. Sie umkreisen historische, kulturelle und künstlerische Felder, die während der Arbeit an den Bildern Bedeutung gewannen. Gemeinsam skizzieren sie ein Netz von Denkfiguren und Kontexten, das die Serie rahmt, ohne sie zu erklären.
Dossier 1: Ein Rückblick auf den niederländischen Unabhängigkeitskrieg und das Goldene Zeitalter: Die Teppiche im Zeeuws Museum erzählen von Revolte, kolonialem Reichtum und religiöser Macht. Auch der ökonomische Liberalismus als Vorläufer heutiger Marktlogiken wird sichtbar.
Dossier 2: Die Essener Songtage 1968 – ein radikales Festival zwischen Protest, Pop und Experiment. In der Tradition der Burg-Waldeck-Festivals schlagen sie die Brücke von der politischen Liedkultur zur psychedelischen Klangwelt des aufkommenden Krautrock.
Dossier 3: Zwei Studios, zwei Impulse: das Studio für elektronische Musik beim WDR und das Studio Akustische Kunst. Beide Orte förderten radikale künstlerische Formate – von Mauricio Kagel bis John Cage – und zeigen, wie viel Vertrauen institutionelle Förderung braucht.
Dossier 4: Beispielhafte Fördernetzwerke zwischen Galerien, Festivals und Künstlern: Von Richard Demarcos Pionierarbeit in Edinburgh über Konrad Fischers Minimal-Art-Ausstellungen in Düsseldorf bis hin zur italienischen Galerie Tucci Russo spannt sich ein Panorama engagierter Kunstförderung.
Dossier 5: Von den Marktmechanismen der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts bis zu heutigen Kunstmessen: Der Text beleuchtet die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Kunstproduktion, von Rembrandts Werkstatt bis zur Art Basel.
Dossier 6: Musikfernsehen als prägende Kraft: Der Beat Club, der Rockpalast und John Peel werden hier als persönliche wie kollektive Erinnerungsorte an musikalische Sozialisation beschrieben – zwischen Subkultur und internationaler Vernetzung.
Dossier 7: Was kann künstlerische Forschung leisten? Der Text diskutiert das Verhältnis von Kreativität, Wissensproduktion und gesellschaftlicher Relevanz – und plädiert für eine selbstbewusste Rolle der Künste im europäischen Forschungsdiskurs.
Dossier 8: Drei Museen als Orte kontemplativer Kunstbegegnung: Das Louisiana, das Kröller-Müller Museum und Voorlinden zeigen, wie Architektur, Sammlungskonzept und Landschaft in idealer Weise verschmelzen können – jenseits hektischer Kunstspektakel.
Buch 5 - Ablenkungsniveau - verschleiert und verstrickt - 2017
Freie Sicht bedeutet Orientierung – und die Freiheit, den Blick schweifen zu lassen. Ein wacher Blick bleibt in Bewegung, stets bereit, auf Überraschungen zu reagieren: auf die plötzliche Notwendigkeit zur Flucht ebenso wie auf flüchtige Momente der Schönheit. Ein stillgestellter Blick hingegen verpasst Gelegenheiten – oder fällt leichter auf verzerrte, propagandistisch aufgeladene Bilder herein. Doch was geschieht, wenn die Sicht blockiert wird? Wenn der Vordermann im Stau die Aussicht verstellt, das Zugfenster von Fingerabdrücken, Tags oder Werbebannern überzogen ist? Dann wird das Auge träge, langweilt sich – und signalisiert dem Gehirn Übelkeit. Die Aufmerksamkeit wendet sich ab: zur Zeitung, zum Handybildschirm, zum ziellosen Starren.
1974, im zweiten Semester an der Düsseldorfer Kunstakademie, putzte ich die völlig verschmutzten Fenster des Ateliers in der Karl-Anton-Straße – nicht ganz, nur ein Rechteck. Ein klarer Ausschnitt, der den Blick auf den Efeu am gegenüberliegenden Giebel freigab. Es entstanden erste Fotografien zur dokumentarischen Festhaltung einer vermeintlich kleinen Geste.
Die Serie Ablenkungsniveau – verschleiert und verstrickt knüpft an dieses Moment der Sichtbehinderung an. Der Blick auf fotografische Kombinationen wird gezielt erschwert – durch Überlagerungen, digitale Schraffuren, manuelle Eingriffe. Erprobt wird das Maß an Ablenkung, das noch Interesse wachhält, bevor die visuelle Reizschwelle kippt. Denn: Die Fähigkeit, Nähe und Ferne gleichzeitig wahrzunehmen, ist ein Privileg – und eine Übung.
Etwa die Hälfte der Serie wird von digital erzeugten Liniennetzen überlagert: fragile, rhythmische Maschen, die den Blick nicht versperren, sondern lenken. Die zweite Hälfte verweist auf historische Spitzenmuster: ornamentale Strukturen, die verhüllen, andeuten, verkomplizieren. Spitzen können bürgerliche Enge symbolisieren – oder erotische Spannung erzeugen, indem sie gerade so viel zeigen, dass sich Neugier, Begehren und Wahrheitssuche vermischen.
Hinter den Texturen liegen Bildpaare: Nähe trifft Ferne, Architektur aus unterschiedlichen Zeiten wird konfrontiert, Innen und Außen verschieben ihre Bedeutung. Die Serie umfasst 80 Blätter, realisiert in zwei Formaten: als wandfüllende Drucke auf Vinylplanen (200 × 200 cm) und als Fine-Art-Prints auf Papier (40 × 40 cm).
Jede Serie folgt einer künstlerischen Strategie und entwickelt aus scheinbar Ähnlichem eine Vielfalt. Die Wiederholung erzeugt Rhythmus – und trägt einzelne Töne zu einem melodischen Ganzen. Ein Prinzip, das Muster bildet, Zusammenhänge stiftet und Erzählstrukturen andeutet. Die verwendeten Fragmente verweigern dabei vordergründige Kohärenz – und lassen doch, aus dem Nebeneinander, neue Geschichten entstehen.
Buch 4 - reizbar - 2016
Die Serie Reizbar entstand 2016 und greift eine Methode auf, die bereits 2005 mit colour coded angelegt wurde: visuelle Felder, in denen Farbigkeit zur Codierung von Wahrnehmung wird. In colour coded standen 14 Fotografien 22 Farbstreifen gegenüber – abstrahierte Extrakte aus dem Bildmaterial, die wie ein vertikaler Barcode daruntergelegt wurden. Die Zuordnung war analytisch und poetisch zugleich: Sehen als Zuordnen, Extrahieren, Umwandeln.
Reizbar kehrt dieses Verhältnis um. Jetzt steht ein schmaler Fotostreifen am unteren Rand – als würde das ursprüngliche Bild auf das Minimum seiner Aussage reduziert. Darüber: ein farbiges Feld in Streifen, das einerseits aus dem Foto abgeleitet scheint, ihm andererseits aber übergeordnet ist. Die Farben sind nicht mehr Erläuterung, sondern selbstständige visuelle Protagonisten. Der Codeträger hat das Codierte überholt.
Als dritte Ebene überlagern digitale Zeichnungen das Farbfeld – gestisch, rhythmisierend, oft quer zur Ordnung darunter. Sie schaffen Bewegung, Spannung, Irritation. So entsteht eine Dreifachstruktur: fotografische Referenz, farbliche Abstraktion, zeichnerischer Eingriff. Keine dieser Ebenen dominiert vollständig. Sie wirken wie Figuren in einem Dreiecksgespräch – verbunden, aber nicht einverstanden. Sie ringen um Gewichtung, verhandeln Aufmerksamkeit, schieben sich gegenseitig in Vorder- und Hintergrund.
Diese formale Trias verweist auf gesellschaftliche Übertragbarkeit: die Gleichzeitigkeit von Reiz, Reaktion und Reflexion. Die permanente Codierung der Umwelt, die Überlagerung durch mediale Strukturen, das ständige Balancieren zwischen Interpretation, Irritation und Ignoranz. So wird Reizbar zu einem psychologischen wie politischen Kommentar – ästhetisch verdichtet, aber niemals eindeutig auflösbar.
Die Serie umfasst 75 Arbeiten, produziert als Digitaldrucke auf Papier im Format 40 × 40 cm.
Buch 3 - Zweite Meinung - 2105
Zweite Meinung kombiniert jeweils zwei Fotografien oder Ausschnitte in einem festen Seitenverhältnis zu einem neuen Bildpaar. Inhaltliche Bezüge zwischen den Bildern werden bewusst vermieden – die Kombinationen folgen rein formalen und kompositorischen Kriterien. Linien, Flächen oder Blickrichtungen greifen ineinander über, sodass Bilder miteinander verschmelzen, obwohl sie an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sind. Manchmal entsteht Tiefe durch Kontrastierung von Frontalität und Diagonale, manchmal ergänzt sich Nahsicht mit Panorama.
Wie eine Unterschrift oder ein kommentierender Titel wird jedem Bildpaar ein grafischer Fries zugeordnet. Zwei Piktogramme, die rhythmisch alternieren, laufen auf einem Mittelstreifen, der von geometrischen Ornamentbändern eingefasst ist – eine Erinnerung an klassische Architekturdekoration. Die narrativen Assoziationen dieser Piktogrammfolgen erinnern eher an die poetischen Zufallsstrategien des Surrealismus als an klassische Bildsprache. Sie liefern keine Lesbarkeit, sondern Reibung. Auch hier entstehen Bedeutungsangebote durch Konstellation, nicht durch Absicht.
Frieshafte Elemente tauchten schon in früheren Arbeiten auf – etwa als geschnittene Streifen in Leuchtkästen von 1989 oder als skulpturale Holzgips-Friese in Installationen der 1980er-Jahre. Zweite Meinung führt dieses Prinzip weiter und erweitert es um zwei zusätzliche Ebenen von Zeichnung. Über jedes Bildpaar legen sich zwei übereinander geschichtete Zeichnungslagen. Die grafischen Layer destabilisieren die fotografische Oberfläche. Sie fordern heraus, das Gesehene nicht als Abbild, sondern als Konstruktion zu begreifen. Die Serie widersetzt sich dem Reflex, Fotografien unmittelbar als Dokumente zu lesen, und lenkt die Aufmerksamkeit auf Wahrnehmungsspielräume, Zweifel und Differenz.
Im Jahr 2025 wurde die Serie Zweite Meinung überarbeitet. Die ursprünglich unterhalb der Bildfläche platzierten Friesstreifen wurden transluzent über das Bild geschoben – sie verschmelzen nun visuell stärker mit den Fotografien und erscheinen als integraler Bestandteil der Komposition. Gleichzeitig wurde auf die obere Zeichnungsebene verzichtet, die zuvor als handgezeichnete Linie über dem Bild schwebte. Die neue Version wirkt reduzierter, aber nicht weniger komplex: Bildraum, grafische Ordnung und narrative Andeutung greifen nun unmittelbarer ineinander.
Zweite Meinung umfasst 75 Blätter im Format 40 × 40 cm, gedruckt als Digitaldrucke auf Papier. Alle Arbeiten sind in einem Buch im Format 21 × 21 cm versammelt. Die neue Fassung mit den überarbeiteten Kombinationen ist derzeit in Arbeit – bald erhältlich im Shop.
Buch 2 - Hauptbuch Mehrwert - 2015
Hauptbuch: Mehrwert versammelt Fotografien, die in urbanen und landschaftlichen Kontexten entstanden sind. Statt jedoch die übliche Frage „Wo ist das?“ in den Vordergrund zu rücken, zielt die Serie darauf ab, genau diesen Impuls zu dämpfen. Der Blick soll sich nicht vorschnell auf die Zuordnung eines Ortes fixieren, sondern zwischen Gesamtansicht und Detail pendeln – ein Wechselspiel, das tieferes Verständnis für visuelle, soziale, politische oder kulturelle Zusammenhänge ermöglicht.
Die panoramischen Aufnahmen werden geknickt, gespiegelt und neu kombiniert – ohne Rücksicht auf geografische oder inhaltliche Kontinuität. Durch eingefügte Tapetenmuster und schraffierende Zeichnungen wird das dokumentarische Potenzial der Bilder gezielt irritiert. So wird der Blick destabilisiert, aber zugleich eingeladen, länger zu verweilen und eigene – ungeplante – Narrationen zu entwickeln.
Wie weit lässt sich das Bedürfnis nach Einordnung zurückdrängen, ohne dass sich der Bildsinn auflöst? Und kann gerade darin, im oszillierenden Sehen zwischen Übersicht und Detail, ein neuer Zugang zu Bildwahrnehmung entstehen? Hauptbuch: Mehrwert erprobt diese Fragen mit dem Ziel, fotografischen Bildern ein neues Vertrauen zu schenken – jenseits von Deutung und Manipulation.
Die Serie besteht aus 75 Blättern, produziert als Digitaldrucke auf Zeichenkarton im Format 100 × 70 cm.
Das gleichnamige Buch umfasst 160 Seiten im Format 21,5 × 15,5 cm. Es wird derzeit überarbeitet und ist bald im Shop erhältlich.
Buch 1 - Bilderbund - 2010 - 2014
Bilderbund markiert den Übergang zu digitalen Bildarbeiten, greift dabei aber kompositorische Strategien früherer skulpturaler und installativer Werke auf. Die Sammlung umfasst acht Alben, die zwischen 2009 und 2014 entstandene Experimente aufgreifen und weiterentwickeln. Ausgangspunkt ist ein Archiv von über 25.000 Fotografien – überwiegend auf Reisen aufgenommen –, die architektonische und landschaftliche Situationen in Panoramaformaten oder Detailausschnitten zeigen.
Jedes Album folgt einem festen Layoutprinzip und kombiniert zwei bis sechzehn Fotografien zu einem Bilderbogen. Die gestalterischen Rahmenbedingungen variieren von Album zu Album, bleiben aber innerhalb einer Serie konstant. Farbige Streifen werden als zusätzliche visuelle Ebene eingeführt: Sie dienen nicht der Dekoration, sondern wirken als bewusst gesetzte Distanzierung zu fotografischen Illusionsräumen. Sie betonen das Konstruktive der Komposition und erinnern daran, dass jede fotografische Wirklichkeit zugleich Fragwürdigkeit birgt.
Die Auswahl und Anordnung der Bilder berührt zwar inhaltliche und örtliche Aspekte, vermeidet aber narrative Verknüpfungen. Stattdessen steht das visuelle Potenzial der Bildfelder im Vordergrund – als freie Konstellationen, die sich einer linearen Deutung entziehen. Zwischen Ordnung und Abweichung, Struktur und Intuition entfaltet Bilderbund ein formales Kontinuum aus Variation, Wiederholung und Differenz.
Die acht Alben laden zu einem Sehen ein, das sich zwischen Überblick und Detail bewegt. Sie machen erfahrbar, wie fotografische Einzelbilder in komplexe Bildräume überführt werden können – als Blätter, Bücher oder Wandarbeiten, die stets auf das Prinzip des Seriellen und Fragmentarischen setzen.
Bilderbund - Album Eins - ausgeglichen - 2010
Ausgeglichen entstand 2010 und bildet den Auftakt zur Serie der acht Alben. Es umfasst 23 Blätter, auf denen jeweils drei längsformatige Panoramafotografien in festgelegter, harmonischer Proportion übereinander angeordnet sind. Die formale Strenge der Komposition eröffnet überraschende inhaltliche Korrespondenzen – ganz ohne narrative Absicht.
Die Blätter haben ein Format von 100 × 70 cm und werden als gerahmte Fotoabzüge realisiert. Alle 23 Arbeiten sind in den Sammelbänden Acht Alben dokumentiert. Die beiden Bände erscheinen im A5-Format, in einer limitierten Auflage von 100 Exemplaren, und sind im Shop erhältlich.
Bilderbund - Album Zwei - Perspektiven - 2010
Perspektiven wurde 2010 konzipiert und umfasst 34 Arbeiten, die als 17 Paare präsentiert werden. Jeweils zwei längsformatige Fotografien stehen einander gegenüber – getrennt durch sechs vertikale Farbstreifen, deren Töne den Bildinhalten entnommen sind. Die Aufnahmen stammen selten vom selben Ort; entscheidend sind nicht geografische Bezüge, sondern formale Verbindungen, die neue inhaltliche Assoziationen eröffnen.
Die Bildpaare messen jeweils 203 × 50 cm und werden als Fotoabzüge hinter Acrylglas gefertigt. Auf eine Rahmung wird bewusst verzichtet, um eine möglichst unmittelbare Verbindung zwischen Bild und Raum zu ermöglichen.
Bilderbund - Album Drei - bündig - 2011
Bündig entstand 2011 und knüpft an das Prinzip von Perspektiven an. Jedes Blatt kombiniert ein Rechteck- mit einem Panoramaformat – abwechselnd links oder rechts positioniert. In der vollständigen Version fügen sich alle 96 Elemente zu einer raumgreifenden Wandarbeit zusammen. Farbige Trennstreifen, entnommen aus den angrenzenden Fotografien, verweben die Bildteile zu einem rhythmischen Gesamtgefüge. Ihre Farbverläufe ziehen sich über mehrere Reihen hinweg und schaffen optische Kontinuität.
Die einzelnen Elemente – Fotoabzüge hinter Acrylglas, ungerahmt – messen 52 × 10 cm. Acht Elemente bilden jeweils ein Blatt. Je nach Verbindungsmuster ergeben sich Formate von 134 × 50 cm oder 140 × 50 cm.
Bilderbund - Album Vier - Fußnoten - 2011
Fußnoten verzichtet bewusst auf farbige Trennelemente. Stattdessen wird ein rechteckiges Hauptbild von einem schmalen Panoramastreifen unterlaufen – wie eine visuelle Fußnote, die den Blick still und beiläufig in Bewegung hält. Die 31 Blätter der Serie wurden 2011 entwickelt, basierend auf einem früheren fotografischen Experiment aus dem Jahr 2006.
Alle Arbeiten messen 100 × 70 cm und werden als gerahmte Fotoabzüge produziert.
Bilderbund - Album Fünf - Randbemerkungen - 2012
Randbemerkungen entstand 2012, aufbauend auf fotografischen Versuchen aus dem Jahr 2005. Die Serie umfasst 23 großformatige Blätter: Drei horizontale Panoramafotografien werden von einem hochformatigen Bild vertikal gefasst und durch einen schräg gesetzten Farbstreifen abgeschlossen.
Diese kompositorische Struktur lenkt den Blick auf Randzonen und Übergänge – dort, wo Bilder sich kreuzen, verhaken oder unterbrechen.
Die Arbeiten messen 230 × 130 cm und werden als gerahmte Fotoabzüge präsentiert.
Bilderbund - Album sechs - Erinnerungstabellen - 2013
Erinnerungstabellen entstand 2013 und bildet den umfangreichsten Bildträger der Serie. Jedes Blatt setzt sich aus 18 querformatigen Feldern zusammen, von denen jeweils zwei zu farbigen Blöcken aus Streifen oder Quadraten zusammengefasst sind. Die Farbwerte dieser Blöcke werden über einen Zufallsalgorithmus generiert, der sich an der tonalen Grundstimmung der benachbarten Fotografien orientiert.
Das zugrunde liegende Raster aus 16 Feldern dient als strukturierter Speicher für visuelle Notate – fotografische Erinnerungsfragmente an Orte, Reisen und Blickachsen. Die Vielzahl der Motive erzeugt ein dichtes Gefüge aus Bezügen, ohne feste Narrative zu behaupten.
Die Serie umfasst 35 Blätter im Format 160 × 60 cm, produziert als gerahmte Fotoabzüge.
Bilderbund - Album Sieben - viel verlangt - 2013
Viel verlangt wurde 2013 zusammengestellt und greift ein experimentelles Layout aus dem Jahr 2010 auf. Jedes Blatt zeigt zwei Fotografien, nebeneinandergestellt in einem quadratischen Format. Die Gegenüberstellung folgt keinen inhaltlichen Vorgaben, sondern testet das Potenzial formaler Reibung – wie viel Kontrast, wie viel Harmonie kann man fordern, ohne dass die Bilder ihre Eigenständigkeit verlieren?
Die Serie umfasst 35 Blätter im Format 80 × 80 cm, produziert als gerahmte Fotoabzüge.
Bilderbund - Album Acht - Schlussstrich - 2014
Schlussstrich wurde 2014 entwickelt und basiert auf einem Rasterprinzip aus dem Jahr 2005. Es bildet den Abschluss der Serie Bilderbund – nicht nur inhaltlich, sondern auch kompositorisch. Vertikal angelegte Fotografien aus dem Archiv stehen im Zentrum jedes Blattes, flankiert oder abgeschlossen von zwei horizontalen Bildern. Farbige Streifen fungieren als verbindende Säulen oder rahmende Schlusslinien und verleihen dem Bildgefüge Struktur und Rhythmus.
Die Serie umfasst 29 Blätter im Format 60 × 120 cm, produziert als gerahmte Fotoabzüge.
Back to Top